… mit diesem Gedanken sind wir, 15 Schüler und Schülerinnen der Klassenstufe 10 und 11 zusammen mit weiteren Schulen aus Leipzig, nach Auschwitz gefahren. Hier durften wir uns innerhalb von fünf Tagen intensiv mit der Geschichte der Konzentrationslager Auschwitz 1 und 2 sowie dem Ort Oświęcim auseinandersetzen. Unsere Studienfahrt startete am Montag den 21.10.2024 um 7 Uhr. Nach einer 10 stündigen Busfahrt sind wir in der Jugendherberge angekommen und konnten zunächst unsere Zimmer beziehen.

Am ersten Abend erwartete uns eine Begrüßung und Einführung, wo wir wichtige Informationen über den Ort, die Geschichte sowie unsere Tagesabläufe bekamen. Unser zweiter Tag führte uns in das Stammlager Auschwitz 1, in welchem sich überwiegend Ausstellungen über die Geschichte dieses bedeutsamen Ortes befinden. Wir hatten das Glück, in kleineren Gruppen eine Führung durch das Lager sowie die verschiedenen Ausstellungen zu erhalten. Es war sehr erschreckend zu sehen, was für Spuren die NS-Zeit hinterlassen hat und welches Leid den Menschen dort widerfahren ist. Nach diesem eindrucksvollen Besuch ging es für uns am dritten Tag weiter nach Auschwitz-Birkenau, dem größten Vernichtungslager der NS-Zeit. Ganz anders als in Auschwitz 1 haben wir hier “nur” die Ruinen der Baracken, Krematorien und Gaskammern dieses Lagers gesehen. An diesem Ort war die Energie der so schrecklichen Verbrechen immer noch deutlich spürbar und die Eindrücke, welche wir sammeln durften, waren sehr bewegend und gingen uns allen sehr nah. In Workshopgruppen haben wir die Erlebnisse dieser Tage auf verschiedene Weise festgehalten und durch eigene kleine Projekte verarbeitet, was uns sehr geholfen hat, die intensiven Eindrücke zu verarbeiten.

Neben den Besuchen der Lager haben wir uns auch mit der Geschichte der jüdischen Gemeinde in Oświęcim auseinandergesetzt. Hierfür haben wir einen Ausflug ins jüdische Museum und eine Stadtführung durch die Stadt Oświęcim (Auschwitz) unternommen. Während der Stadtführung hatten wir die Möglichkeit, mehr über diese Stadt herauszufinden und uns einen besseren Überblick zu verschaffen. Zudem besuchten wir ein Kloster, in dem wir eine Kunstausstellung von einem Überlebenden des Konzentrationslagers betrachten durften, was ebenfalls ein besonderes Erlebnis war. Bei Vielen hinterließ die Ausstellung mit ihren bewegenden Bildern einen besonders tiefen Eindruck.

Wir hatten während unsere Studienfahrt die Ehre, ein Gespräch mit einer Zeitzeugin zu führen. Frau Zdzislawa Wlodarczyk ist 1933 in Warschau geboren und wurde als politischer Häftling zusammen mit ihrer Familie im Jahr 1944 ins Konzentrationslager Auschwitz Birkenau gebracht. Damals war sie gerade mal 11 Jahre alt und musste zusammen mit ihrem Bruder unter schrecklichen Umständen in der Kinderbaracke leben, welche wir am Tag zuvor noch besucht haben. In ihrer Stimme konnte man all den Schmerz und all die schrecklichen Erfahrungen, welche sie schon als so junges Mädchen erleben musste, hören und deutlich spüren. Jedoch konnte man auch erkennen, was für eine starke Frau sie ist und wie wichtig ihr es ist, darüber zu sprechen und Menschen über den Holocaust aufzuklären. Während dieses Gespräches hat sie uns alles über ihre Geschichte sowie die Folgen ihres Aufenthalts im Konzentrationslager erzählt. Es war erschreckend, zugleich aber auch sehr interessant, die Geschichte und die Geschehnisse aus ihrer Perspektive zu hören. Am Ende des Gespräches hat sie uns sehr wertvolle und außerordentlich wichtige Ratschläge mit auf den Weg gegeben sowie versucht, möglichst viele Fragen zu beantworten.

Wir alle konnten viel von dieser Fahrt mitnehmen und neue Erfahrungen sammeln. Es ist sehr wichtig, sich mit der Geschichte zu befassen und ein Zeichen gegen die Taten der Vergangenheit zu setzen. Wir alle sind sehr dankbar, dass wir die Möglichkeit hatten, so etwas zu erleben, auch wenn dies nicht ganz einfach war.

Text und Bilder: Sophie Gaak & Sina Schwarzer

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